Die Streuobstwiese in Elbisbach – Schatzkammer der Artenvielfalt
Zwischen sanften Hügeln und alten Obstbäumen liegt sie – unsere Streuobstwiese in Elbisbach, rund ein Hektar groß und voller Leben. Sie gehört zur NABU Naturschutzstation Schloss Priessnitz und ist nicht nur ein landschaftliches Kleinod, sondern auch ein wichtiger Baustein für den Erhalt alter Kulturlandschaften. Mit viel Engagement pflegen wir diese besondere Fläche und unterstützen die Landschaftspflege des NABU Sachsen die anfallenden Arbeiten rund ums Jahr.
Von alten Obstbäumen und lebendiger Geschichte
Obstbäume prägen seit Jahrhunderten unsere Kulturlandschaft. Schon im Mittelalter legten Bauern Obstgärten an, um Saft, Most und haltbares Dörrobst zu gewinnen. Viele der heute alten Sorten entstanden in kleinen Dorfgärten oder auf Gutshöfen – über Generationen hinweg veredelt, weitergegeben und an regionale Böden angepasst. Sie sind lebendige Zeugen unserer Kulturgeschichte und tragen dazu bei, genetische Vielfalt zu erhalten, die in modernen Plantagen kaum mehr zu finden ist.
Warum „Streuobstwiese“?
Der Begriff erklärt sich fast von selbst: Die Obstbäume stehen „verstreut“ über die Wiese – in lockeren Abständen, sodass darunter eine artenreiche Wiesenvegetation gedeihen kann. Anders als in intensiven Obstplantagen ist hier kein Baum wie der andere. Alte, knorrige Äste bieten Unterschlupf für Vögel, während das hohe Gras Insekten, Wildblumen und Kleinsäugern Lebensraum schenkt. Die Streuobstwiese ist damit ein harmonisches Mosaik aus Bäumen, Wiesen und Sträuchern – eine kleine, aber überaus wertvolle Kulturlandschaft.
Ein Paradies der Artenvielfalt
Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Europas – über 5.000 Tier- und Pflanzenarten finden hier Nahrung, Schutz und Nistmöglichkeiten. Die alten Obstsorten mit ihren unterschiedlichen Blütezeiten bieten vom zeitigen Frühjahr bis in den Spätsommer hinein Pollen und Nektar für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten. In den Baumhöhlen und Stammritzen nisten Steinkäuze, Gartenrotschwänze und Fledermäuse, während am Boden Laufkäfer, Wespenspinnen und viele Wiesenschmetterlinge ihre Heimat haben.
Neben ihrer ökologischen Bedeutung schützt eine Streuobstwiese auch den Boden vor Erosion, verbessert das Mikroklima und trägt durch ihre bunte Blütenvielfalt zum landschaftlichen Charakter unserer Region bei. Sie ist ein Ort, an dem Landwirtschaft und Naturschutz in idealer Weise zusammenfinden – eine Oase, in der Nachhaltigkeit seit Jahrhunderten gelebt wird.
Alte Sorten – alter Geschmack
Die Vielfalt der Obstsorten ist nicht nur ein Gewinn für die Natur, sondern auch für uns Menschen. Wer einmal in einen Apfel von der Streuobstwiese gebissen hat, weiß, dass kein Geschmack dem anderen gleicht: von süß bis herb, von saftig bis würzig – jeder Baum erzählt seine eigene Geschichte. Die Früchte reifen langsam, ohne chemische Spritzmittel, und entwickeln dadurch ein unvergleichlich intensives Aroma. Die verschiedenen Sorten klingen bereits wohlschmeckend – darunter der Himbeerapfel, Altländer Pfannkuchen, Zimt- und Champagnerrenette und viele Weitere.
Anfang Oktober stand unsere große Apfelernte in Elbisbach an! Mit vielen engagierten Helferinnen und Helfern konnten wir rund drei Tonnen Äpfel sammeln. Aus dieser Ernte wurde unser regionaler Bio-Apfelsaft gepresst – naturtrüb, aromatisch und 100 % aus alten Sorten unserer Streuobstwiese.
Jetzt ist der Saft fertig abgefüllt und kann bei unseren NABU-Veranstaltungen erworben werden. Mit jeder Flasche unterstützen Sie nicht nur den Genuss regionaler Vielfalt, sondern auch den Erhalt unserer wertvollen Streuobstwiesenlandschaft!

